Holzschutz

Biologie des Holzes

Holz wird vom Kambium, dem Bildungsgewebe zwischen Holz und Rinde gebildet. Bei der Teilung von Kambiumzellen entstehen zwei Zellen, von denen eine ihre Teilungsfähigkeit behält. Nach außen entsteht Bast aus dem die Innenrinde besteht. Der Rindenanteil beträgt 5-15%.

Wachstumsphasen in der nördlich gemäßigten Zone:

  • Ruhephase (Nov-Feb)
  • Mobilisierungsphase (Mär,Apr)
  • Wachstumsphase (Mai-Jul)
  • Depositionsphase (Aug-Okt)

Der Baum benötigt um Holz zu bilden:

  • Sonnenlicht (Energie)
  • Wasser
  • CO2
  • Mineralstoffe

Aufbau:

  • Mark
  • Kernholz
  • Splintholz
  • Kambium
  • Rinde (Bast, Borke)

Kernholz hat eine höhere Dauerhaftigkeit gegenüber Angriffen von holzstörenden Organismen.

Chemische Bestandteile:

  • 50% Kohlenstoff
  • 43% Sauerstoff
  • 6% Wasserstoff
  • 1% Stickstoff etc.

Bei einem gesunden Baum sind alle Hohlräume des Splintholzes mit Wasser gefüllt. Zunächst trocknen die großen Hohlräume (Lumina) aus = Fasersättigung, da Holzfeuchtigkeit nur mehr in den Zellwänden gebunden ist. Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff, d.h. Es kann Feuchtigkeit aus der Luft sowohl aufnehmen als auch abgeben.

  • Darrmethode (Darr-Wäge-Trocknung): Zur Bestimmung der Holzfeuchtigkeit wird eine Probe unmittelbar gewogen und danach in einen Darrofen bzw. Trockenschrank (95-98°C) gelegt.
  • Hoolzfeuchtigkeitsmessgerät: Nasses Holz leitet besser

Bei vollen Zellwänden ist das größte Volumen erreicht, auch bei höherer Holzfeuchtigkeit quilt das Holz nicht weiter auf. Sobald die Holzfeuchtigkeit unter den Fasersättigungsbereich sinkt, zieht sich der ‚Schwamm‘ zusammen – das Holz schwindet. Die Tränkbarkeit eines Holzes ist in der ÖNORM EN 350-2 angeführt, je besser die Tränkbarkeit desto mehr Holzschutzmittel kann aufgenommen werden.

Schädlingsbekämpfung Wien

Holzschutzverfahren:

Vorbeugender Holzschutz = Baulicher und Chemischer Holzschutz

  • Randschutz: Streichen, Kurztauchen, Fluten
  • Tiefschutz: Langzeittauchen
  • Vollschutz: Kesseldruckimpregnierung

Bekämpfender Holzschutz

  • Chemische Maßnahmen: Anbeilen, Abbeilen
  • Heißluftverfahren: Im Inneren des Holzquerschnittes 55°C für 1h, Referenzblock
  • Begasung: ÖNORM B 3802-3

Kurzzeichen:

  • Iv – vorbeugend wirksam gegen Insekten
  • B – vorbeugend wirksam gegen Bläue
  • P – vorbeugend wirksam gegen Pilze
  • W – beständig gegen Witterung
  • E – bei dauerndem Erd- oder Wasserkontakt
  • KD – Kesseldrucktränkung

Holzschutzmittel:

  • Ölig: (+) dringen besser/tiefer ein (-) können ausgasen
  • Wässrig: (+) gehen nicht in die Raumluft (-) schlechtere Eindringung

PSA

  • Schutzbrille
  • Atemschutzmaske (z.B. A2P2 / A2P3)
  • Chemikalienhandschuhe (Nitrilkautschuk, 0,4mm)
  • Einwegoverall
  • Geeignetes Schuhwerk

Tierische Holzschädlinge

Zyklus: Eier – Larve – Puppe - Käfer

Trockenholzinsekten:

Hausbock (Hylotrupes bajulus)

  • Der Körper und die Flügeldecken sind schwarz bis schwarzbraun, stark behaarter Halsschild mit zwei glänzenden Schwielen und gelbweißlicher Querbinde, 8-20mm
  • Die Larven sind elfenbeinfärbig und haben rotbraune Beiszangen, 15-30mm, Entwicklungszeit im Holz 3-12 Jahre
  • Ausflugslöcher sind oval und haben einen Durchmesser von 5-10mm
  • Befällt Splintholz von Nadelhölzern (Holzfeuchtigkeit mind. 8-10%)
  • Walzenförmiges Nagsel
  • Vorkommen: Vorwiegend am Dachstuhl und an hölzernen Deckenkonstruktionen v. a. in oberen Geschoßen

  • Lebensweise:
    • Junges Holz beliebter als altes
    • Weibchen legen bis zu 200 Eier in Ritzen und Spalten
    • Käfer müssen ausfliegen um sich zu vermehren

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Nagekäfer (Anobium punctatum)

  • Der Körper ist dunkelbraun bis schwarz und hat Längsstreifen auf den Flügeldeckne, der Halsschild reicht bis über den Kopf, 2,5-4,5mm
  • Die Larven sind gelblich weiß und gekrümmt, haben 3 Beinpaare, 4-6mm, Entwicklungszeit im Holz 2-8 Jahre
  • Ausflugslöcher sind rund und haben einen Durchmesser von 1-2mm
  • Befällt Splintholz von Laub- und Nadelbäumen (Holzfeuchtigkeit mind. 10-12%)
  • Zitronenförmiges Nagsel
  • Vorkommen: Vorwiegend in kühlen, feuchten Räumen, typisch in Kirchen
  • Lebensweise: Frisst im Gegensatz zum Hausbock auch altes Holz, Hauptflugzeit Mai-Juni, Ortstreue

Trotzkopf (Dendrobium pertinax)

  • Aussehen: ähnlich dem Nagekäfer aber größer – 4-6mm, Kopf ‚trotzig‘ unter Halsschild eingezogen
  • Larve wird kaum gefunden, Nagsel kaum vom Bohrmehl zu unterscheiden
  • Größere Bohrgänge als beim Nagekäfer, Holz meist vollständig zerstört
  • Befällt von Pilz (meist Braunfäule) vorgeschädigtes Nadel- und Laubholz
  • Mit der Sanierung des Pilzbefalls wird das befallene Holz entfernt, es sind keine chemischen Maßnahmen erforderlich

Rüsselkäfer (Curculionidae)

  • Typisch langer Kopf mit Rüssel, schwarz glänzend mit Punktstreifen, Länge ca. 5mm
  • Larve wird kaum gefunden, Nagsel kaum vom Bohrmehl zu unterscheiden
  • Feinere Bohrgänge als beim Nagekäfer, Holz meist vollständig zerstört
  • Befällt von Pilz (meist Braunfäule) vorgeschädigtes Nadel- und Laubholz
  • Mit der Sanierung des Pilzbefalls wird das befallene Holz entfernt, es sind keine chemischen Maßnahmen erforderlich

Brauner Splintholzkäfer (Lyctus brunneus)

  • Käfer 3-6mm kastanienbrauner und stäbchenförmiger Körper
  • Larve 4-6mm elfenbeinfärbig, Darminhalt schimmert durch
  • Zahlreiche kleine Ausflugslöcher (1-2mm)
  • Befällt nährstoffreiches Laubholz (Holzfeuchtigkeit Optimum 16%, mind. 8%)
  • Nagsel nicht erkennbar
  • Vorkommen: In trockenen, warmen (26°C) Räumen, oft an Parkett, Sesselleiste, Bilderrahmen etc.
  • Lebensweise: Feine, fest mit Bohrmehl verstopfte Gänge, bei starkem Befall vollständige Zerstörung, Lebenszyklus 5-18 Monate, bis zu 2 Generationen/Jahr, Ortstreu

Holzwespen (Siricidae)

  • Auffallend schwarz-gelb gefärbt, bis 45mm
  • Ausflugslöcher sind kreisrund und haben einen Durchmesser von 4-10mm, Larven stopfen Gänge fest zu
  • Hauptsächlich im Nadelholz, können abgetrocknetes Holz nicht neu befallen, fertige Wespen fressen sich durch fast alle Materialien

  • Lebensweise:
    • Ausfliegen der Wespen oft erst nach 2-3 Jahren
    • Lebenszyklus 2-3 Jahre
    • Flugzeit Juni-August

weitere Schädlinge: Ameisen, Termiten, Holzbohrmuschel, Frischholzinsekten, Scheibenböcke

Pilze

Zyklus: Sporen – Hyphen – Myzel – Fruchtkörper

Substratmyzel

Hyphen entwickeln sich nur im Inneren des Substrates (Holz)

Oberflächenmyzel:

Hyphen entwickeln sich auf der Oberfläche des Substrates, es bilden sich Pilzgeflechte die das Holz von außen angreifen

Luftmyzel:

Oberflächenmyzel, das dem Substrat nicht nur aufliegt sondern auch in den Raum wächst (typisch echter Hausschwamm)

Strangmyzel:

Oberflächenmyzel, das zu stärkeren Strängen umgebildet wird, sehr schnelle Ausbreitung möglich

Um Holz neu befallen zu können muss für holzstörende Pilze das Holz eine Holzfeuchtigkeit über der Fasersättigung haben (über ca. 30%), für den Holzbau reichen geringere Werte (über ca. 20%).

Holzverfärbende Pilze

Bläuepilze

  • Verringert nicht die Festigkeit des Holzes
  • Erzeugt blau bis schwarze Verfärbung im Holz, die tief eindringt
  • Hauptsächlich auf Nadelhölzern
  • Drei Gruppen: Stammholzbläue (60-100%), Schnittholzbläue (10-60%) und Anstrichbläue (18 - 30%)
  • Temperatur: 20-30°C
  • Vorbeugende Maßnahmen: Feuchtigkeitsoptima vermeiden
  • Bekämpfende Maßnahmen: Entfernen der verblauten Zonen, event. bleichen. Ggf. anschleifen und neu beschichten

Schimmelpilze

  • Verringert nicht die Festigkeit des Holzes
  • Erzeugt unterschiedliche Verfärbungen auf dem Holz
  • Oft ein Anzeichen erhöhter Luftfeuchtigkeit
  • Befallen nur die Oberfläche
  • Können alle möglichen Materialien befallen
  • Benötigt ruhende Luft (typisch bei Zimmer- und Gebäudeecken oder bei Einbau von feuchtem Holz im Dachstuhl
  • Vorbeugende Maßnahmen: Kein feuchtes Holz einbauen, regelmäßig durchlüften
  • Bekämpfende Maßnahmen: Austrocknen, abbürsten und abschleifen (geeignete Absaugung und Atemschutz), viel lüften

Holzzerstörende Pilze

Braunfäule

  • An verbautem Holz treten in den meisten Fällen Braunfäule-Pilze auf
  • Cellulose und Hemicellulose des Holzes werden abgebaut
  • Braunfäule verursachende Pilze bauen in erster Linie die Zellulosefasern ab, zurück bleibt das braune Lignin, es kommt zu einem dunkelbraunen Erscheinungsbild des vermorschten Holzes
  • Typischer Würfelbruch nach Abtrocknung
  • Echter Hausschwamm, Brauner Kellerschwamm, Weißer Porenschwamm, Blättlinge

Weißfäule

  • Weißfäulepilze bauen in erster Linie Lignin aber auch Zellulose ab
  • Das befallene Holz erscheint durch die zurückbleibende Zellulosefasern heller und wird im fortgeschrittenen Stadium leicht, weich und fassrig
  • Häufig am stehenden oder im Wald liegenden Holz, selten an verbauten Holz
  • Ausgebreiteter Hausporling, Sternsetenpilz

Kellerschwamm (Coniophora puteana)

  • Braunfäule mit kleinem Würfelbruch 3-35°C, Holzfeuchtigkeit von 50-60%, befällt Nadel- und Laubholz
  • Myzel bildet lange, dünne, anfangs weiße, bald aber braunschwarze Stränge, fein wurzelartig, hält fest an der Unterlage
  • Fruchtkörper wird selten ausgebildet, ist flach, krustenförmig und braun mit warzigen Erhebungen.
  • Typisch für Neubauten und nach Sanierungen, Holz im Bereich feuchter Mauern und feuchter Böden, meist wenn zu nasses Holz eingebaut wird oder bei Wasserschäden
  • Kann anorganisches Material überwachsen aber kein Wasser transportieren, stirbt bei Feuchteentzug ab
  • Vorbeugende Maßnahmen: Kein feuchtes Holz einbauen, Fußböden nicht zu rasch verlegen, Wasserschäden beheben
  • Bekämpfende Maßnahmen: ÖNORM B 3802-3, Austrocknung des Holzes

Echter Hausschwamm

  • Braunfäule mit großem Würfelbruch, meist großes Schadensausmaß
  • Befall ab einer Holzfeuchtigkeit von 20-55%, meist Nadelhölzer
  • Typisch Altbau und unbewohnte Räume, verträgt keine Zugluft (Holzverkleidungen, unter Fußbodenbelägen) oder bei langandauernder Befeuchtung
  • Wächst an anorganischen Materialien (z.B. Mauern, Putz) und kann durch Mauern wachsen
  • Mit flächigen anliegenden Oberflächenmyzel verhindert er die Austrocknung des Holzes
  • Bei nicht fachgerechter Sanierung kann er sich in einer feuchten Mauer oder Erdreich jahrelang "zurückziehen"
  • Luftmyzel ist wattig weiß und fällt zusammen, Flächenmyzel ist flächig, silbrigweiß und leicht ablösbar, Strangmyzel ist bis zu Bleistiftdick, grau, gut brüchig und kann Wasser transportieren
  • Fruchtkörper ist weich mit weißem wulstigem Zuwachsrand (pizzaartig), bildet sehr viele Sporen die wie roter Ziegelstaub aussehen, benötigt im Gegensatz zum Myzel luftige Räume, riecht frisch nach Schwammerl
  • Vorbäugende Maßnahmen: Lüften, Wasserschäden beheben
  • Bekämpfende Maßnahmen: ÖNORM B 3802-2

Porenschwamm

  • Braunfäule mit feinerem Würfelbruch als beim Hausschwamm
  • 3-36°C, Holzfeuchtigkeit über der Fasersättigung, Optimum 40%, befällt hauptsächlich Nadelholz
  • Myzel bilden eisblumenartige bis bindefadendicke weiße Stränge, nicht leicht ablösbar, Fruchtkörper weiße, später gelbliche, kork-lederartige Polster mit Poren
  • Typisch für Holzdecken, Dachstuhl und bei Neubauten und Sanierungen, aber auch Altbauten und im Freien, meist bei zu Nassem Holz oder Wasserschäden
  • Vorbeugende Maßnahmen: Kein feuchtes Holz einbauen, Wasserschäden beheben
  • Bekämpfende Maßnahmen: ÖNORM B 3802-3, Austrocknung des Holzes

Blättlinge

  • Braunfäule mit feinem Würfelbruch
  • Innenfäule, meist bleibt eine dünne Holzschicht stehen, es wird kein oberflächlich sichtbares Myzel gebildet, von außen nicht erkennbar bis leistenförmige Fruchtkörper aus Holzrissen wachsen – typischer Fensterholzpilz
  • Sehr lange Trockenstarre (bis zu 20 Jahren), können so lange warten bis Holz wieder genügend Feuchtigkeit hat

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